Kotscha Reist ‹BADABUM. Born in 1963›

Wie der Ausstellungstitel ‹BADABUM. Born 1963›, suggeriert, feiert Kotscha Reist in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag. Wir gratulieren und freuen uns sehr, die neueste Bilderauswahl zu präsentieren. Passend zum Jubiläum sind die Vorlagen, welche der Künstler benutzt hat; die Beatles in klassischer Pose sowie altbekannte Sujets wie Birken, Tiere, gestapelte Schachteln und vieles mehr.

Kotscha Reist geht stets von konkreten, mithin alltäglichen Sujets aus: Menschen, Tiere, Pflanzen, Objekte, Architekturen, Szenen im Innen- und Aussenraum; häufig ausschnitthaft, mitunter wiederkehrend wie die Mohnpflanze, ein Zelt oder einzelne Vögel. Er arbeitet nach Vorlagen, wobei dies ebenso gut Texte und Geschichten sein können wie Bilder oder Fotografien; eigene und gefundene Aufnahmen aus den Medien oder dem Internet. Nicht selten rückt er scheinbar beiläufige Ereignisse und Nebenschauplätze ins Zentrum des Geschehens, wobei die Motive und Bildtitel keine eindeutig schlüssige Geschichte ergeben. Sie evozieren vielmehr individuelle Geschichten, die zusammengedacht Ansätze eines kollektiven Gedächtnisses bilden mögen, allerdings im mehrdeutigen Sinn dieses angedeuteten Etwas’. Referenzen auf Vorbilder der Kunstgeschichte, auf andere Künstler*innen oder auf eigene Bilder, die Kotscha Reist in neueren Arbeiten verschiedentlich ‘wiederaufführt’, haftet ferner das Phänomen des Nachbildes an. Im Momenthaften von Kotscha Reists Bildern scheinen Präsenz und Absenz, die Gegenwärtigkeit des Augenblicks wie auch seine Vergänglichkeit gewissermassen gleichzeitig auf. Die häufig helltonige und eher feine, aber nicht minder signifikante Malweise geht mit dieser Ambivalenz zwischen Aufscheinen und Verblassen einher und holt die Bilder gleichsam aus der Vergangenheit und der Erinnerung zurück in eine Gegenwart der Erscheinung.

Mittels seiner Malerei löst Kotscha Reist die Motive immer wieder aus ihrem Kontext heraus, dekodiert sie und führt sie uns als neuartige Bildkompositionen vor Augen. Bisweilen werden sie von feinen Linien oder Gitterstrukturen überzogen, die an Fenstersprossen oder an das Raster eines Kamerasuchers erinnern. Die Raster – wie auch die verschiedenfarbigen Punkte und die dunklen Umrahmungen auf anderen Bildern – verdeutlichen die Distanz zwischen Vorlage und Abbild und verorten unseren Standpunkt als Betrachter*innen ausserhalb des Bildes. In gewisser Weise werden Kotscha Reists Bilder so zu Projektionsflächen und Bildbühnen für stets neue Aufführungen von Motiven im lebhaften Zusammenspiel mit seiner Malerei.